Berufsausbildung
Nach dem Besuch einer Gemeinschaftsschule (Folkeskole: Primar- und Sekundarstufe I), können Schüler zwischen dem Besuch einer allgemeinbildenden Sekundarschule (Gymnasiale uddannelser) und einer Berufsausbildung (Erhvervsuddannelse) wählen.
Die berufliche Erstausbildung lässt sich untergliedern in:
- Erhvervsuddannelserne – EUD (alternierende berufliche Erstausbildung), die die kaufmännischen und die technischen Ausbildungsgänge umfasst
- Social- og sundhedsuddannelserne – SOSU (berufliche Erstausbildung im Sozial- und Gesundheitswesen)
- Landbrugsuddannelsen (berufliche Erstausbildung in der Landwirtschaft)
- Søfartsuddannelsen (berufliche Erstausbildung im Bereich der Seefahrt, Zuständigkeit: Seefahrtsbehörde
Die Berufsausbildung dauert 1 ½ bis 5 ½ Jahre. Dabei wechseln sich schulischer Unterricht und betriebliche Ausbildungsabschnitte ab, welche auf der Grundlage von Ausbildungsverträgen zwischen den Auszubildenden und den betreffenden Betrieben absolviert werden. Die Berufsausbildung gliedert sich in zwei aufeinander folgende Abschnitte:
1. Das Basisprogramm
Das in der Regel vollzeitschulische Basisprogramm dauert je nach Vorqualifikation ca. 20 bis 60 Wochen. Es beinhaltet Grundlagenfächer, fächerübergreifende Inhalte, Wahlfächer sowie Einführungs- und Stützkurse.
Alternativ zum Basisprogramm können Auszubildende einen praxisorientierten Einstieg wählen, die sogenannte „Neue Lehre“ (ny mesterlære). Die Auszubildenden absolvieren ein ca. einjähriges Praktikum in einem Unternehmen, das mit einer praktischen Prüfung abschließt und ebenfalls für den Besuch der jeweiligen Hauptprogramme qualifiziert.
Im Basisprogramm können die Auszubildenden zwischen den folgenden zwölf Fachbereichen wählen:
- Medien
- Gesundheit, Pflege und Pädagogik
- Handel
- Bau und Installation
- Tiere, Pflanzen und Natur
- Nahrungsmittelherstellung
- Produktion und Entwicklung
- Kosmetik
- Transport und Logistik
- Antrieb, Steuerung und IT
- Auto, Flugzeug und andere Transportmittel
- Kundendienst
2. Das Hauptprogramm
Das duale Hauptprogramm setzt einen Ausbildungsvertrag mit einem Betrieb (oder einer Berufsschule) voraus, der durch die Sozialpartner als Ausbildungsbetrieb anerkannt ist. Nach dem erfolgreichen Bestehen der Abschlussprüfung (in der Regel Theorie und Praxis), erhält der Prüfling seinen „Uddannelsesbevis“ (Ausbildungsnachweis).
Alternativ können Auszubildende ein Ausbildungsprogramm wählen, bei dem die berufliche Ausbildung mit einer höheren Sekundärbildung kombiniert wird (EUX) und mit einer allgemeinen Hochschulzugangsberechtigung abschließt. Auszubildende erhalten hierdurch die Möglichkeit, den selben Bildungsweg, wie Schüler mit Abitur, einzuschlagen (generel studiekompetence).
Nach abgeschlossener Berufsausbildung kann ein berufsbezogenes Bachelorprogramm oder eine Berufsakademie besucht werden.
Die berufliche Grundausbildung (Erhvervsgrunduddannelsen – EGU)
Für Schüler, die einer individuellen Förderung bedürfen, besteht neben dem regulären Ausbildungssystem zusätzlich die Möglichkeit einer in der Regel zweijährigen Grundausbildung (lov om erhvervsgrunduddannelse). Sie wird von den Gemeinden in Zusammenarbeit mit den lokalen Bildungseinrichtungen organisiert. Es handelt sich hierbei um eine überwiegend praktische Ausbildung, die 1 ½ bis 3 Jahre dauert. EGU-Schüler werden in der Regel für eine Helfertätigkeit in der Industrie geschult.
EU-Bürger
Als EU-Bürger können Sie auch in einem anderen EU-Land eine Berufsausbildung absolvieren. Der deutsche Schulabschluss wird in Dänemark anerkannt.
Ihre Bewerbung richten Sie bitte an die zuständige Berufsschule in Dänemark: Eine „Handelsskole“ im kaufmännischen Bereich oder eine „Teknisk skole“ in allen anderen Bereichen. Dort können Sie erfahren, ob die Voraussetzungen für eine Aufnahme erfüllt sind und wie die Ausbildung durchgeführt wird.
Die Adressen der unterschiedlichen Schulen können auch in der Berufsberatung der Agentur für Arbeit Flensburg erfragt werden.
Informationen über die Anerkennung von Berufsausbildungen in Dänemark finden Sie auf der Internetseite von“ Danish Agency for International Education“.
Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an Ihren Eures Berater.
Die Deutsch-Dänische Verbundausbildung
Zur Steigerung der Auszubildendenmobilität arbeitet die IHK zu Lübeck im Projekt „Deutsch-Dänische Verbundausbildung“ mit dem dänischen Partner „Center für berufsorientierte Ausbildung Lolland Falster “ (CELF) zusammen. Ebenso ermöglicht die IHK Flensburg zusammen mit dem Ausbildungscenter EUC Syd Aabenraa Jugendlichen mehrmonatige Ausbildungszeiten im Nachbarland. Das Ziel hierbei ist, die Attraktivität der Ausbildungslandschaft in Schleswig-Holstein anhand von grenzüberschreitenden Verbundsausbildungen bis hin zu möglichen Doppelqualifizierungen zu fördern.
Bitte informieren Sie sich hierzu über die beigefügten Links und nehmen Sie ggf. Kontakt zur IHK auf.
- Uddannelses- og Forskningministeriet: Informationen zur Aus- und Weiterbildung in DK (DK/ENG)
- Ministeriet for børn, undervisning og ligestilling: Die berufliche Grundausbildung (Erhvervsgrunduddannelsen – EGU), (DK)
- IHK Schleswig-Holstein: Die Deutsch-Dänische Verbundausbildung (D/ENG)
- IHK Schleswig-Holstein: So bildet Dänemark aus (D/ENG)